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Fe­mi­nis­ti­sche Ent­wick­lungs­po­li­tik und di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on ver­knüp­fen

14.11.2023, News :

Mit Blick auf strukturelle und systemische Ursachen für fehlende Gleichstellung will das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit seiner feministischen Entwicklungspolitik auch digitale Geschlechterklüfte überwinden. Für diese geschlechtergerechte digitale Transformation hat betterplace lab im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), gefördert durch das BMZ, eine Trendstudie mit dem Titel „Klüfte überwinden, Machtstrukturen abbauen! Feministische Entwicklungspolitik und die digitale Transformation verknüpfen!” durchgeführt.
 

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© GIZ / Rossy Heriniaina

Die Studie untersucht Herausforderungen, Bedarfe und Potenziale in diesen Bereichen und gibt einen Ausblick auf den Zugang, die Nutzung und Gestaltung von gleichberechtigten digitalen Technologien. Aus den Studienergebnissen werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet, die erläutern, wie ein "3R-Ansatz" die Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität sowie von marginalisierten Gruppen stärken und fördern kann.

Durch einen partizipativen Prozess konnten wertvolle Perspektiven und das Wissen von Expert*innen und Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen aus der Majority World abgebildet werden. Gastautor*innen aus verschiedenen Ländern steuerten Beiträge zu den Themen Digitale Wirtschaft, Tech-Governance, Daten, Dekolonialisierung, Klimagerechtigkeit sowie Aufbau und Stärkung von Bewegungen bei.

Während Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität bereits tagtäglich mithilfe von digitalen Technologien wirtschaftliche, politische und soziale Mobilitäts- und Partizipationsbarrieren überwinden, können digitale Technologien aber auch negative Entwicklungen verstärken, indem sie patriarchale Geschlechterverhältnisse und unterdrückende Strukturen reproduzieren. Um die Ungleichheit in der digitalen Transformation zu überwinden, werden ganzheitliche Ansätze gebraucht, in denen gleichermaßen alle zentralen Akteur*innen konkrete Anstrengungen unternehmen.

Langfristige, entbürokratisierte Finanzierung und intersektionale Programmplanung sind unerlässlich und müssen sich mit Bedacht an Mikrofaktoren, die Frauen und Mädchen in all ihrer Diversität sowie marginalisierte Gruppen betreffen, orientieren. Die Entwicklung und Anwendung von Technologien sollen sich dabei am Gemeinwohl und den Rechten aller ausrichten und gemeinsam mit lokalen Expert*innen und Wissensträger*innen entwickelt werden.

Von besonderer Relevanz sind dabei der Zugang zu lebenslanger Bildung einschließlich der MINT-Bereiche. Der Einsatz für Chancengleichheit, Freiheit und Sicherheit bei der Berufswahl sowie der Berufsausübung muss Ziel sein, um so das geschlechterspezifische Lohngefälle in den MINT-Bereichen und insbesondere im Sektor der Informations- und Kommunikationstechnik abzuschaffen. Schließlich ist auch in Organisationen und Institutionen ein struktureller Wandel notwendig, hin zu Diversität und Inklusion, statt Frauen und Mädchen dahingehend unter Druck zu setzen, diesen Wandel von selbst anzustoßen.

Ge­­schlech­­ter­­spe­zi­­fi­­sche Di­gi­­ta­­li­­sie­­rungs­­­po­­ten­zi­a­­le

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Für die Gleichberechtigung der Geschlechter stellt die digitale Revolution zugleich eine der größten Chancen und eine der größten Bedrohungen dar. Aktuell ist der Zugang zum Internet und zu mobilen Endgeräten nicht gleichberechtigt – weltweit haben 300 Millionen weniger Frauen als Männer Zugang zum mobilen Internet.